Quelle: Kleine Zeitung vom 29.04.2013
Ein lautes Knacken, dann fällt eine der Metallverbindungen des letzten verbliebenen Kessels in Block I des Kohlekraftwerks in Voitsberg mit lautem Knall auf den Boden. Staub wird dabei nur wenig aufgewirbelt. Dafür sorgen Schneekanonen, die diesen mit Wasser verdichten. Beim Abbruch des ehemaligen Kraftwerks der ÖDK wurde an jedes Detail gedacht. Deshalb bleibt die Außenhülle von Block I auch noch so lange erhalten, bis alle Abrissarbeiten im Inneren fertiggestellt sind. “So verringern wir die Emissionsbelastung”, erklärt Projektleiter Martin Taborsky beim gestrigen Baustellenfest anlässlich des Rückbaus.
Im Jänner kaufte die Porr Umwelttechnik das im Jahr 2006 stillgelegte Kraftwerk von der A-Tec des früheren Industriellen Mirko Kovats. Im Februar wurde gemeinsam mit der Firma Scholz mit dem Rückbau begonnen. Block I ist fast völlig ausgehöhlt, in Block II laufen gerade die Entfrachtungsarbeiten. Und über Block III, den modernsten Teil der Anlage, wird noch verhandelt, so Walter Martinelli (Porr) und Manfred Födinger (Scholz). “Variante eins, und die wäre uns allen am liebsten, wäre eine sogenannte Relocation der Anlage”, so Födinger. Das bedeutet, dass Block III in der gleichen Form an einem anderen Ort wieder aufgebaut wird. Dafür spreche auch, ergänzt Martinelli, dass die Turbine gerade einmal 80.000 Betriebsstunden gelaufen ist. “Ausgelegt ist sie für 300.000 Betriebsstunden. Eine Weiternutzung ist ökonomisch und ökologisch gesehen sinnvoll.” Gespräche werden derzeit mi der Türkei geführt. Bis Juni fällt die endgültige Entscheidung. Ende 2013 sollen die Arbeiten an Block I und II auf jeden Fall planmäßig abgeschlossen sein. Das große Finale mit der Sprengung des Kühlturms ist für Mitte 2014 avisiert. “Das Kraftwerk Voitsberg ist das derzeit größte Rückbauprojekt in Österreich”, so Porr-Vorstand Karl-Heinz Strauss, der mit Scholz Vorstand Oliver Scholz, Landtagsabgeordneten Kar Petinger und Bürgermeister Ernst Meixner gestern den symbolischen ofiziellen Akt zur Demontage setzte. Für die Nachnutzung des 250.000 Quadratmeter großen Areals gibt es noch keinen konkreten Entwurf, so Martinelli. “Das wird in der zweiten Jahreshälfte 2013 angegangen”.